Vom gewichtigen, "heißen Eisen" zum leichten Industrie Bügler...
Die Geschichte des Plättens und Bügelns ist Jahrhunderte alt. Angefangen vom Pfanneneisen aus Bronze 200 Jahre v. Chr. bis in die Neuzeit zum elektrischen Dampfbügeleisen.
Man kann die Entwicklungsgeschichte in 3 Abschnitt einteilen:
1. Das heißgemachte Stück Eisen mit einem Griffstück
2. Hohlkörper-Eisen, die mit einem erhitzten Bolzen verwendet wurden und
die Glut-Eisen, die mit Holzkohle befüllt, beheizt wurden
3. Die "gewichtigen Eisen", die durch Gas oder Spiritus und später
elektrisch beheizt wurden
Zu diesem Zeitpunkt, etwa Ende des 18. Jahrhunderts, nahm dann die Entwicklung einen wesentlich schnelleren Verlauf und das ehemalige Bügeleisen veränderte sich gewaltig.
Zum Plätten und Bügeln ist Wärme und in den meisten Fällen Feuchtigkeit notwendig. Beim ursprünglich heißen Eisen wurde auf den zu bügelnden Stoff immer der sogenannte Bügellappen, je nach Bügelmaterial, im trockenen, feuchten oder nassen Zustand aufgelegt. Das Eisen musste im wahrsten Sinne des Wortes "heiß" sein. Die Prüfung erfolgte, indem man seinen Finger anfeuchtete und damit die Bügeleisenfläche antippte, wobei ein kräftiges Zischen die Betriebstemperatur anzeigte.
Die Feuchtigkeit im Bügellappen wurde nun in Dampf umgewandelt, wobei Wärme in die Faser eindrang und eine Verformung möglich machte. Das schwere Eisen wurde auf dem Bügellappen durch Heben versetzt. Ein Bewegen bzw. Schieben des Bügeleisens war erst bei trockenem Lappen möglich. Bei den "gewichtigen Eisen", ab 4 kg bis 10 kg, konnte ohne Zwischenheizen, die durch den Bügellappen abgedeckte Fläche in einem Stück bearbeitet werden.
Bei leichteren Bügeleisen musste zwischendurch wieder ein Nachheizen oder das Einlegen eines erhitzten Eisenstückes (Bolzens) erfolgen. Die "leichteren Bügeleisen" hatten den Vorteil, dass sie auch auf feuchtem Bügellappen durch Schieben versetzt werden konnten. Dies war der Anfang der Bügeltechnik, denn das Bügeleisen wurde bereits durch Temperatur, Feuchtigkeit und Zeiteinwirkung beeinflusst.
Eine große Erleichterung wurde beim Bügeln durch die Elektrifizierung und später durch die Regelbarkeit der Temperatur erreicht. Damit begann auch die Zeit des Dampfbügelns. Bei den dann bekannt gewordenen Dampfbügeleisen wurde der feuchte Bügellappen nicht mehr benötigt, obwohl man bei gewissen Arbeiten immer noch ein Bügeltuch auf die Bügelware legte.
Das Gewicht des Bügeleisens von früher, 4 - 10 kg, ging weit zurück und liegt heute bei ca. 1,5 kg. Dampfbügeln war am Anfang nur den Konfektionsfabriken vorbehalten, die den in einem Kesselhaus erzeugten Hochdruckdampf über Leitungswege an die Bügelpressen und Bügelplätze leiteten. Dampf stand somit im Bügeleisen steuerbar, über Hebelventil oder Elektro-Kontaktschalter zur Verfügung. Die Menge ließ sich etwas durch ein Regulierventil an der Dampfleistung einstellen.
Es waren zwei Dampfbügeleisen-Systeme bekannt:
1. Die sogenannten dampfbeheizten Bügeleisen, die nur durch die zugeführte
Dampftemperatur beheizt wurden und eine längere Anheizzeit brauchten.
2. Elektro-Dampfbügeleisen mit elektrisch beheizter Bügelsohle, mit
der man die Sohlentemperatur je nach Bügelgut mittels Temperaturregler
einstellen konnte. Sie musste jedoch mindestens 20 bis 30 Grad C über der
Dampftemperatur liegen, damit das mitgeführte Kondensat im Bügeleisen
noch verdampft werden konnte.
Beide Bügeleisen-Typen wurden in verschiedenen Gewichtsklassen und Formen für die jeweiligen Bügelaufgaben angeboten. Da Kondensationsaustritt immer wieder gegeben war, wurde bei empfindlichen Stoffen nach wie vor ein Bügellappen aufgelegt, um Wasserflecken oder bei empfindlichen Stoffen versengen bzw. verbrennen zu vermeiden.
Die Entwicklungsabstände wurden nun immer kürzer. Bald gab es den Klein-Dampferzeuger für den Handbügelplatz und für den noch kleineren Bedarf die sogenannten Selbstverdampfer-Bügeleisen.
Durch die Kleindampferzeuger, die unmittelbar am Bügelplatz aufgestellt werden konnten, wurden meistens zwei Bügeleisen versorgt. Das Bügeleisen konnte leichter sein, da die Dampfqualität allgemein besser als bei großverlegten Dampfanlagen war. Kondensataustritt und Kondensatmitführung war bei diesem System weitgehendst eingeschränkt.
Bei den Verdampfer-Bügeleisen (Wasser wird in der Büglersohle in Dampf umgewandelt) gab es die Schwierigkeit, dass trotz ausreichender Bügeltemperatur oft Wasser anstelle von Dampf austrat, besonders dann, wenn sich im Verdampfungssystem Kalk oder Schmutz abgelagert hatte, was bei Verwendung von nicht einwandfreiem (nicht destillierten) Wasser zur völligen Dampfaustrittsverstopfung führte. Die Dampfmenge bei einem Verdampfungs-Bügeleisen ist geringer und begrenzt, so dass es für schwere Stoffqualitäten im Dauerbetrieb unzureichend ist.
Als eine kleine Sensation konnte man in den 60er Jahren das Erscheinen der Teflon-Bügelsohlen bezeichnen. Erst jetzt war es wirklich möglich, auf den Bügellappen zu verzichten und das Bügelgut auch ohne Bedenken von links und rechts zu behandeln. Die Teflon-Bügelsohlen oder der Teflon- Bügelschuh brachte zwei wesentliche Eigenschaften mit sich:
1. Die Berührungstemperatur der Bügelsohle wurde um bis zu 40 bis 50 Grad C, je nach Materialstärke, reduziert, wodurch genügend Wärme für die Dampfqualität im Bügeleisen zur Verfügung steht und dennoch hitzeempfindliche Materialien (Mischgewebe) ohne Verbrennungsgefahr gebügelt werden können.
2. Ein Bügeleisen mit einem Teflonschuh versehen, bringt ein wesentlich
leichteres Gleiten über den Stoff mit sich, vermeidet das Verschmutzen
der Bügeleisensohle und vermindert die Glanzbildung. Doch ein großer
Nachteil bei der jetzt erreichten Bügeleisentechnik war immer noch nicht
behoben und wurde eben als nicht abänderbar zur Kenntnis genommen. Mit
der bis dahin gekannten Temperaturregeltechnik gab es die meisten Probleme.
Die verwendeten Bi-Metall-Regler oder Thermostate waren in dem Bereich des industriellen
Einsatzes einfach überfordert. Die Schalthäufigkeit dieser Regler
war begrenzt und es kam nicht selten vor, dass Brände durch ein zum Glühen
erhitztes Bügeleisen entstanden, weil der Bi-Metall-Regler
verklebte. Hier wurde von VEIT als erstem Anbieter die Safety-Kapsel, eine Schmelzsicherung
als Überhitzungsschutz, serienmäßig eingebaut. Damit war eine
große Sicherheit geschaffen. Ein Nachteil des temperaturregelbaren Bi-Metall-Reglers
blieb jedoch nach wie vor erhalten. Die großen Temperaturschwankungen,
die diese Regler mit sich brachten, je nach Kontakteinstellungen mussten Temperaturschwankungen
von 30 bis 40 Grad C hingenommen werden. Schwankende Dampfqualitäten bis
hin zum Wasseraustritt resultierten daraus.
1978 brachte VEIT den HD2000 Bügler mit VEITRONIC, ein elektronisch temperaturgesteuertes Dampfbügeleisen auf den Markt. Die empfindlichste und störendste Schwachstelle im Bügeleisen wurde ausgemerzt. Jetzt war es möglich, temperaturgenau zu bügeln und gleichmäßige Dampfqualitäten zu erzielen. Die Reglerfunktionsgenauigkeit lag bei 1 bis 3 Grad C.
Für den weiten Weg vom "heißen Bügeleisen" zum Industriebügler waren für die Konstruktion damals nur drei Fakten maßgebend: Gewicht, Sohlenform und Handgriff
Heute unterscheiden sich die Industrie-Bügeleisen in vielen Teilbereichen oft gewaltig untereinander.
Das kann und sollte man heute von einem Industrie-Dampfbügler erwarten:
1. Hand- und hautfreundlicher Weichgriff, wärme- und schweißabsorbierend
ohne Kanten und Rillen.
2. Betätigungsgerechter, leicht bedienbarer dampf- und schmutzgeschützter
Kontaktschalter für die Dampfventilsteuerung.